Home > Dialog and Advocacy > Address & Speech > Rede von Präsident Enver Can am 10. März in Berlin Protestmarsch zum Gedenken an den 63. Jahrestag des tibetischen Aufstands gegen die chinesische Besatzung.

Sehr geehrte Damen&Herren

Wir haben uns heute hier versammelt, um diesen großen Tag am 10. März zu gedenken, der einen besonderen Platz im Herzen jeden Tibeters einnimmt. Dieser Tag markiert den Tag, an dem sich die tapferen tibetischen Männer und Frauen sich gegen die Besatzung Chinas erhoben und den Ruf nach Freiheit erklingen ließen.

Die Massen, die sich an diesem Tag hier und weltweit versammeln, um sich mit den Tibetern zu solidarisieren, motivieren auch andere von China verfolgten Nationen wie wir Uiguren, Südmongolen und Honkongnesen, sich zusammenzuschließen und ihre Stimme gegen die KPChinas noch stärker zu erheben.

Im Laufe der Geschichte hatten die Uiguren, Tibeter und Mongolen eine enge historische, politische und kulturelle Beziehung. Im 7. Jahrhundert schlossen sich die Uiguren den vorrückenden tibetischen Armeen in Ostturkestan an, um die chinesischen Hochburgen in Nord- und Nordost-Zentralasien zu erobern.

Dadurch schnitten sie die chinesische Kommunikation mit dem Westen ab und legten den Grundstein für ein Tibetisches Reich in Zentralasien. Als die Uiguren 850 n. Chr. am Westufer des Gelben Flusses das Uiguren-Königreich Kanchou gründeten, unterstützten die Tibeter sie politisch gegen die chinesische Bedrohung.

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Viele buddhistische Gelehrte glauben, dass das Kala-Chakra-Konzept des tantrischen Okkultismus zuerst bei den Uiguren entstand und sich dann im 7. und 8. Jahrhundert nach Tibet und in andere Länder Zentralasiens verbreitete.

Für die zukünftige Entwicklung der tibetischen Zivilisation formulierte eine Kommission von Gelehrten, die während der Herrschaft des tibetischen Königs Tri-Song-Det-sen (742-754) tagte, eine tibetische Literatursprache, in die die buddhistischen Schriften aus dem Sanskrit und dem Uigurischen übersetzt wurden.

Darüber hinaus beweisen die im 14. Jahrhundert in Ostturkestan gefundenen uighurischen buddhistischen Manuskripte, dass die Uiguren bereits 1269 lamaistische buddhistische Manuskripte aus dem Tibetischen übersetzt hatten.

Die Uiguren und Tibeter, die seit so vielen Jahrhunderten enge historische, politische und kulturelle Beziehungen unterhalten und eine wichtige Rolle bei der Bereicherung der zentralasiatischen Zivilisationen gespielt haben, teilen heute das gleiche Schicksal. Nach der Besetzung der uigurischen Region und Tibets verfolgten die chinesischen Kommunisten eine völkermörderische Politik gegen unsere jeweiligen Völker.

Politische Unterdrückung, kulturelle Assimilierung und Rassendiskriminierung sind unerträglich geworden.

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Die wirtschaftliche Ausbeutung, die steigende Arbeitslosigkeit und die daraus resultierende Armut haben unsere Völker ins Elend gestürzt. Der Bevölkerungstransfer, die erzwungene Geburtenkontrolle, Zwangs-Sterilisation, Organ-raub und die Auslöschung der Literatursprachen bedrohen das Überleben unserer Völker als Nation.

Diese Gräueltaten, sowie Gehirn-wäsche in den Camps und den Zwang eigene Kultur, Religion und Identität aufzugeben werden heute von viele demokratische Länder und zivilgeselschaften als Völkermord und Verbrechen gegen die Menschlichkeit anerkannt.

Obwohl wir heute das gleiche Schicksal teilen, haben wir unsere eigenen Träume zu verwirklichen und wir glauben, dass wir uns immer auf unsere eigene Kraft verlassen müssen: Gott hilft denen, die sich selbst helfen! Um unsere Träume zu verwirklichen, haben wir unsere eigenen Institutionen gegründet, unsere eigenen Pläne, Programme, Politiken und Strategien angenommen. Wie auch immer die politischen Verhältnisse in unseren jeweiligen Ländern in Zukunft aussehen mögen, die Uiguren und Tibeter werden für immer Seite an Seite leben.

Die Geschichte jetzige Beziehung und Kooperation zwischen die Uiguren und Tibetern begonnen damit als unser verstorbene Leader Isa Yusuf Alptekin traf sein Heiligkeit Dalai Lama am 14. April 1960 in Musoori, Indien. Danach Herr Alptekin besuchte sein Heiligkeit 1970 in Dharamsala wieder.

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Sein Heiligkeit Dalai Lama während seiner erste Auslandsreise in 1983 besuchte Herrn Alptekin in Istanbul wo die Idee Gründung eine Vereinigte Komitee der Uiguren, Tibeter und Südliche Mongolen auftauchte. Schließlich am 14 Juli, 1985 in Zürich gründeten wir sogenannten „Allied Committee of Uyghur, Tibetan and Southern Mongolian Peoples“ und beschloßen seiner Heiligkeit Dalai Lama als „führende Kraft“ und gemeinsame Sprecher.

Am 11. Februar 1991 wurde UNPO: Unrepresented Nations und Peoples Organisation gegründet. Herr Erkin Alptekin, der Sohn von Isa Alptekin und der verstorbene Lodi Gyari, beide als Führungskräfte bei der Vereinigte Komitee, haben auch bei der Gründung von UNPO Schlüßel Rolle gespielt.

Mit obigen Grundsteinen, zwischen unser Völker in Diaspora gewisse Zusammenarbeit zustande gekommen. Dieser Kooperation ist in der Vereinigte Staaten von Amerika, in Brüssel, Genf und auch hier in Deutschland zu beobachten.

Als eine Uigurische Veterane Aktivist, obwohl ich Zeit die letzte 40 Jahren zwischen unser Völker immer wachsende Zusammenarbeit beobachte, habe das Gefühl, dass es nicht ausreichend ist. Dabei, in diesem Zusammenhang, ich schätze die Anstrengungen der älteren Generation sehr gut, aber gleichseitig denke, vielleicht die Realitäten und die weltpolitische Situation in Vergangenheit war nicht gut

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genug um die Kooperation zwischen unser Völker optimal zu gestalten und zu entwickeln.

Deswegen, meine Bitte an jüngere und zukünftige Generationen von Uiguren und Tibeter: Bitte versuche aufeinander zu zugehen, einander besser kennenlernen, Wege und Mittel zu finden bestehende Kooperationen weiter zu vertiefen. Nämlich, wir haben eine gemeinsame Feind und unsere Schicksale sind miteinander eng verknüpft. Ich kann eine organisch gebundene politische und strategische Zusammenarbeit zwischen unser Völker sehr gut vorstellen. Gemeinsam sind wir Stärker!

Enver Can,

President Ilham Tohti Initiative e.V.

10 März 2022, Berlin

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